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SIRENIA: 1977

Mit Routine, aber ohne große Höhepunkte: Auf ihrem elften Studioalbum “1977” bleiben die Symphonic-Metal-Veteranen SIRENIA gefällig, aber blass.

Machen wir uns nichts vor: Besonders einladend wirkt SIRENIAs elftes Studioalbum auf den ersten Blick nicht. Der Grabstein, welcher das Frontcover ziert, ist alles andere als ein Hingucker, schlägt aber immerhin die Brücke zu den teils düsteren, in der Regel allzu persönlichen Texten. Depression, Abhängigkeit, finstere Gedanken – starker Tobak, den das Quartett in ein fast schon familienfreundliches Gewand packen.

Der Symphonic Metal der Norweger überstand in der Vergangenheit schon so einige Wandlungen, ist im Jahr 2023 allerdings weitestgehend im Radio-Format angekommen. Dank eingängiger, klarer Songstrukturen geht das Material schnell ins Ohr, lässt trotz kompetenter Arrangements jedoch die Widerhaken vermissen. Die von Mastermind Morten Veland versprochenen 80er sowie Synth-Wave-Anleihen sind dabei durchaus vorhanden, zumeist aber wie im Opener „Deadlight“ so organisch in den Hintergrund gebettet, dass sie letztlich nicht in entscheidendem Maße ins Gewicht fallen.

SIRENIA ecken mit “1977” nicht an, doch bleiben dafür weitgehend blass

Geprägt wird „1977“ dagegen vor allem von Sängerin Emanuelle Zoldans warmer und dabei durchaus wandelbarer Stimme, die im schmissigen „Wintry Heart“ nebst bombastischer Orchestrierung genauso besteht wie in den rockig-metallischen Strophen des nachfolgenden „Nomadic“ oder der nachdenklichen Ballade „Oceans Away“. Dass Velands Growls als rauer Kontrast auf „1977“ nur noch als rare Nebenerscheinung in Erscheinung treten („Delirium“), nimmt dem Album weiterhin die bitter benötigte Tiefe. So professionell die tanzbaren Synthesizer in „The Setting Darkness“ eingearbeitet sein mögen, bleiben die dramaturgischen Höhepunkte über die rund 50 Minuten Spielzeit leider aus.

Gerade im Vergleich zur Dramatik und Opulenz, wie sie etwa XANDRIA in ihren besten Momenten auf „The Wonders Still Awaiting“ (2023) heraufbeschwören haben, bleiben SIRENIA bei aller Erfahrung und Routine geradezu blass. Unaufdringlich und gefällig wird „1977“ wohl kaum einem Fan modernen Symphonic Metals übel aufstoßen, ohne jedoch im Gegenzug nur ansatzweise im Gedächtnis zu bleiben. Dabei wären mehr Mut und auflockernde Einschübe wie die Blasts und männliche Begleitstimme in „Fading To Deepest Black“ so wichtig gewesen, um die eigentlich relevanten Songinhalte adäquat zu untermalen.

Veröffentlichungstermin: 26.05.2023

Spielzeit: 49:06

Line-Up

Morten Veland – Vocals, guitars, bass, synth, programming
Nils Courbaron – Solo Guitar
Emmanuelle Zoldan – Vocals
Michael Brush – Drums

Produziert von Morten Veland und HK (Mix)

Label: Napalm Records

Homepage: https://sirenia.no/
Facebook: https://www.facebook.com/sirenia

SIRENIA “1977” Tracklist

1. Deadlight (Video bei YouTube)
2. Wintry Heart (Video bei YouTube)
3. Nomadic
4. The Setting Darkness
5. A Thousand Scars
6. Fading to the Deepest Black
7. Oceans Away
8. Dopamine
9. Delirium
10.Timeless Desolation
11.Twist in my Sobriety (Bonus track) (Video bei YouTube)

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